Älteren Menschen fehlen öfter wichtige Spurenelemente

Viele ältere Menschen sind häufiger schlecht mit wichtigen Mikronährstoffen versorgt. Eine Analyse zeigte, dass vor allem Defizite an Selen, Kupfer, Zink und Jod öfter vorkommen.
Eine gute Ernährung trägt im Alter zum aktiven Leben und gesunden Altern bei. Doch ein verminderter Appetit, fehlendes Hungergefühl und eine oftmals verringerte Nahrungsaufnahme erhöhen das Risiko für die Unterernährung im Alter, damit werden dann auch zu wenig Mikronährstoffe aufgenommen. Soziale und psychische Veränderungen können sich im Alter negativ auf die Ernährung auswirken. Auch einige Krankheiten, z.B. Diabetes und Bluthochdruck, können Einschränkungen in der Ernährung erfordern. Hinzu kommt, dass eine Reihe von Medikamenten den Appetit verringern und zur unzureichenden Aufnahme von Mikronährstoffen beitragen können. Dabei werden Defizite an Vitaminen meist stärker beachtet, aber es werden oft auch zu wenig Mineralstoffe und Spurenelemente aufgenommen. Zu den Folgen solcher Defizite gehört, dass sich Funktionsstörungen, Gebrechlichkeit sowie Störungen im Immun- und Herz-Kreislauf-System etc. verstärken.
So zeigte z.B. eine Studie von 2006, dass eine unzureichende Zufuhr von mehr als drei Mikronährstoffen aus der Ernährung bei älteren Erwachsenen ab 65 Jahren mit stärkerer Gebrechlichkeit verbunden ist. Spurenelemente erfüllen lebenswichtige Funktionen im Körper. Dazu gehören Einflüsse auf den Stoffwechsel der Schilddrüse, antioxidative Aktivitäten und die Immunfunktionen. So wird z.B. Selen für antioxidative Prozesse und die Schilddrüse benötigt, und es ist wichtig für die Immunfunktionen. Jod ist für die Bildung von Schilddrüsenhormonen essentiell, ein Mangel kann zu Funktionsstörungen führen. Ein Zinkmangel kann das Immunsystem schwächen, zu den Folgen gehören z.B. erhöhte entzündliche Zytokine, ein geringerer antioxidativer Zellschutz und die stärkere Anfälligkeit für Infekte. Auch Kupfer hat antioxidative Fähigkeiten und ist an den Immunfunktionen beteiligt.
Eine Gruppe englischer Forscher wertete in Studien mit älteren Erwachsenen die Versorgung mit acht Spurenelemente aus. Das betraf die Versorgung mit Zink, Selen, Eisen, Jod, Kupfer, Chrom, Mangan und Molybdän. Sie konnten 28 (Bevölkerungs-)Studien (von 2006 bis 2019) in ihre Analyse einbeziehen. Daran hatten rund 9.000 ältere Erwachsene aus 13 westlichen Ländern teilgenommen, die vorwiegend selbstständig und zum Teil in Heimen lebten. Die Analyse zeigte vor allem bei vier Spurenelementen, bei Selen, Zink, Kupfer und Jod, recht weit verbreitete Defizite. Das galt für Männer und Frauen sowie für Ältere, die selbstständig oder in Heimen lebten, zum Teil auf unterschiedliche Weise. Ein Zinkmangel wurde bei 31 % der Frauen und 49 % der Männer, die selbstständig lebten, beobachtet. Personen in Pflegeheimen waren mit 50 % bzw. 66 % stärker davon betroffen. Die Selenzufuhr war bei 49 % der Frauen und 37 % der Männer, die selbstständig lebten, und bei 44 % der Frauen und 27 % der Männer in Heimen ähnlich kritisch. Ungenügende Aufnahmen fanden sich signifikant auch bei Eisen, Jod und Kupfer. Bei Joddefiziten galt dies vor allem für Männer und Frauen, die in Heimen lebten (78 % der Frauen, 67 % der Männer). Bei den selbstständig lebenden Teilnehmern waren vor allem ältere Frauen von Joddefiziten (22 %) betroffen, jedoch im Vergleich zu den Pflegeheim-Bewohnern geringer.
Die Forscher ziehen das Fazit: Besonders bei Selen, Zink, Jod und Kupfer besteht ein erhöhtes Risiko, dass ältere Menschen sie nicht in ausreichendem Maß aufnehmen. Solche Defizite können bei institutioneller Pflege stärker ausgeprägt sein. Die Forscher empfehlen eine stärkere Kontrolle in der Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen bei älteren Menschen, vor allem bei Heimbewohnern. Dabei sollten alle Aufnahmen, aus der Ernährung und aus Nahrungsergänzungen, berücksichtigt werden. Verbesserungen können z.B. durch eine Ernährung erreicht werden, die kritische Mineralstoffe und Spurenelemente stärker einbezieht. Auf recht einfache Weise ist das z.B. mit der Verwendung von jodiertem Speisesalz in allen Pflegeeinrichtungen zu erreichen. Es ist weiter empfehlenswert, bei älteren Menschen Multi-Mineralstoffe bei Bedarf zu ergänzen. So zeigte eine Untersuchung aus den Niederlanden bei älteren Erwachsenen ab 70 Jahren, dass die Ergänzung von Spurenelementen, einschließlich der zusätzlichen Anreicherung der Ernährung mit Jodsalz, zur Gesamtaufnahme von Mineralstoffen beiträgt. Dadurch verringerte sich die Zahl der Personen, die unter dem durchschnittlichen Bedarf bei diesen Mikronährstoffen lagen.
Unser Tipp: Mineralstoffe und Spurenelemente werden einzeln und kombiniert angeboten. Es gibt eine Reihe von Multi-Präparaten für den speziellen Bedarf, z.B. zur Stärkung des Herz-Kreislauf- oder Immunsystems. Weiter gibt es Kombinationen, in denen speziell Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten sind. Auf gut bioverfügbare Formen sollte jeweils geachtet werden.