B-Vitamine könnten bei starkem Übergewicht nützlich sein

Die B-Vitamine könnten bei der Entstehung von Adipositas und deren Folgen eine wichtige Rolle spielen. Das zeigt sich, wenn das Übergewicht nicht allein durch den Body-Mass-Index (BMI) definiert wird. Bei anderen Faktoren, dem Taillenumfang, Bauchfett und der Körperfett-Verteilung, zeichnet sich die Beziehung zwischen den B-Vitaminen und der Fettleibigkeit deutlicher ab. 

 

Die Adipositas (starkes Übergewicht ab BMI 30) ist weltweit verbreitet, sie ist durch einen Krankheitsprozess mit der übermäßigen Ansammlung von Körperfett gekennzeichnet. Dies geht mit einem erhöhten Risiko für Krebs-, Herz-Kreislauf-, Demenz- und anderen chronischen Krankheiten einher. Die Adipositas ist eine langfristige Störung der Ernährung, bei der nicht nur ein ständiger Energieüberschuss, sondern auch ein Mangel an verschiedenen Vitaminen vorhanden ist. Das gilt vor allem für die fettlöslichen Vitamine A, D, E, K sowie für Folsäure, Vitamin B12 (Cobalamin) und Vitamin C. Die Gruppe der B-Vitamine kann möglicherweise für die Entstehung der Adipositas und anderer Stoffwechselkrankheiten eine wichtige Rolle spielen. Sie könnten den Energie- und Lipid-Stoffwechsel, den oxidativen Stress und Entzündungsreaktionen beeinflussen sowie die Fettbildung anregen. In früheren Studien wurde bereits festgestellt, dass Menschen mit einem starken Übergewicht niedrigere Spiegel der B-Vitamine haben.

 

Aus den bisherigen Erkenntnissen geht hervor, dass ein Mangel an Folsäure und Vitamin B6 die Werte von Homocystein (im Übermaß schädliche Aminosäure) erhöhen kann, was zur Hemmung der Lipolyse (Spaltung von Triglyzeriden) beiträgt. Die Adipositas ist mit chronischen, niedriggradigen Entzündungen verbunden, diese könnten den Stoffwechsel von Vitamin B6 in verschiedenen Geweben beeinflussen. Die bisherigen Studien konzentrierten sich jedoch meist nur auf die Definition der Adipositas durch den Body-Mass-Index. Der Zusammenhang mit anderen Definitionen der Fettleibigkeit bzw. der Körperfett-Verteilung ist daher noch unklar. Dazu gehören der Taillenumfang, das viszerale Fett (der Bauchhöhle) sowie die Verteilung des Körperfetts. Eine Gruppe chinesischer Forscher untersuchte daher in einer Studie die Beziehungen zwischen den B-Vitaminen B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B6 (Pyridoxin) und B9 (Folsäure) mit der Adipositas und ihren verschiedenen Definitionen.  

 

An der Studie nahmen 887 Erwachsene im Alter ab 45 Jahren (45-82 Jahre, im Durchschnitt 61 Jahre) teil. Bei allen Teilnehmern wurden die Konzentrationen der B-Vitamine B1, B2, B6 und Folsäure gemessen. Zur Diagnose der Fettleibigkeit wurden bei allen Teilnehmern der BMI, die Körperfett-Verteilung, das viszerale Fett und der Taillenumfang bestimmt. Die Vorkommen der Adipositas schwankten bei den Teilnehmern, abhängig von den einzelnen Kriterien, zwischen 8,6 % und 52,4 %. Die Ergebnisse zeigten, dass die Vitamin-B-Spiegel (von B1, B2, B6 und Folsäure) der Teilnehmer im mittleren und höheren Alter negativ mit der Fettleibigkeit verbunden waren. Die Konzentrationen von Vitamin B1 waren negativ mit der Fettleibigkeit (Taillenumfang, viszerales Fett, Körperfett-Verteilung) korreliert. Vitamin B2 hing negativ mit der durch den Taillenumfang und die Körperfett-Verteilung definierten Fettleibigkeit zusammen. Vitamin B6 und die Folsäure waren negativ mit dem viszeralen Fett oder der Körperfett-Verteilung verbunden. Dagegen zeigte sich für die Beziehung zwischen den B-Vitaminen und dem Body-Mass-Index kein signifikanter Zusammenhang.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Erstmals wurde die Beziehung zwischen der Konzentration von B-Vitaminen und verschiedenen Definitionen der Fettleibigkeit untersucht. Die Studie zeigte, dass die B-Vitamine B1, B2, B6 und Folsäure negativ mit der Fettleibigkeit verbunden sind, wenn der Taillenumfang, das viszerale Fett und der Körperfettanteil zur Bestimmung der Adipositas verwendet werden. Höhere Vitamin-B-Spiegel können die Körperfett-Verteilung verbessern und die Fettmasse bei Erwachsenen ab 45 Jahren verringern. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass den Vitamin-B-Spiegeln bei der Adipositas und ihren verschiedenen Merkmalen mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Die bessere Versorgung mit B-Vitaminen könnte dazu beitragen, der Entstehung von Adipositas vorzubeugen bzw. bei der Therapie unterstützen.

 

Unser Tipp: Die B-Vitamine werden als Nahrungsergänzungen sowohl einzeln als auch im Verbund angeboten. Die kombinierten B-Vitamine sind dabei oft im Vorteil, weil sie auch synergistische Wirkungen haben können. 

 

Quelle
Yu Fu et al., Association between Vitamin B and Obesity in Middle-aged and Older Chinese Adults. In: Nutrients, online 10.1.2023, doi: 10.3390/nu15030483.