Ernährungs-Entzündungs-Index und koronare Herzkrankheiten

Bei der koronaren Herzkrankheit spielen Entzündungen eine zentrale Rolle. Eine gesunde Ernährung und entzündungshemmende Mikronährstoffe könnten bei der Prävention und Therapie der koronaren Herzkrankheit eine wichtige Rolle spielen.  

 

Die koronare Herzkrankheit wird hauptsächlich durch Verletzungen der Arterienwände (Atherosklerose bzw. Arterienverkalkung) in den Herzkranzgefäßen verursacht. Sie entstehen z. B. durch Schäden im Endothel (Innenschicht der Blutgefäße), Entzündungen und Ablagerungen von Cholesterin in den Gefäßwänden. Solche Ablagerungen (Plaques) können instabil sein und leicht einreißen, bei den Rupturen spielen Entzündungen eine wichtige Rolle, dadurch erhöht sich das Risiko für Blutgerinnsel, die z. B. zum Herzinfarkt führen können. Zu den Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit gehören Störungen im Fettstoffwechsel (Dyslipidämie), Bluthochdruck, Insulinresistenz und entzündliche Prozesse. Vor allem den letzteren widmet man bei der Entstehung der koronaren Herzkrankheit seit einiger Zeit große Aufmerksamkeit. Untersucht wurden dabei die Beziehungen zu ungesunden Ernährungsweisen, das gilt besonders für eine fettreiche Ernährung. Sie gehört zu den Schlüsselfaktoren, die Entzündungen auslösen. Starkes Übergewicht geht häufig mit einer Reihe chronischer Entzündungs-Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck einher, die zur koronaren Herzkrankheit beitragen.

 

Der reichliche Verzehr von gesättigten Fettsäuren erhöht den Cholesterinspiegel und führt zu Entzündungen. Dagegen senkt der Verzehr der mehrfach ungesättigten Fettsäuren entzündliche Prozesse. Von den Omega-3-Fettsäuren Linolensäure (ALA), Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) sowie der Omega-6-Fettsäure Linolsäure ist bekannt, dass sie entzündungshemmende Wirkungen haben. Darüber hinaus sind eine Reihe von Vitaminen und Spurenelementen bei systemischen Entzündungen und koronaren Herzkrankheiten wichtig, das gilt z. B. für die Vitamine D und A. Das Spurenelement Zink wird für viele Enzyme in den Zellen benötigt und kann entzündungsbedingte Schäden verringern. Da Entzündungen ein wichtiger Teil der Atherosklerose sind, könnten Bestimmungen der entzündlichen Faktoren in der Ernährung für die Prävention und Prognose der koronaren Herzkrankheit nützlich sein. Mit dem „Dietary Inflammatory Index (DII)“ lässt sich das entzündungsfördernde oder -hemmende Potenzial der Ernährung bestimmen. Doch bisher wurden die Beziehungen zwischen diesem Ernährungs-Entzündungs-Index und der koronaren Herzkrankheit wenig untersucht. Eine Gruppe von chinesischen Forschern führte dazu jetzt eine Studie durch, um zu prüfen, ob dieser Index für die Prävention und Therapie der koronaren Herzkrankheit hilfreich sein könnte.

 

Die Forscher nutzten für ihre Analyse Daten aus der großen US-amerikanischen Bevölkerungsstudie NHANES (National Health and Nutrition Examination Survey, 1999-2018). Darin wurden u. a. bei rund 45.000 erwachsenen Teilnehmern systematisch die Faktoren des Lebensstils, Blutuntersuchungen, Ernährungsweisen und der kardiovaskuläre Status erfasst. Diese Daten wurden mit dem Ernährungs-Entzündungs-Index (DII) ausgewertet. Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit zeigte sich ein signifikanter Anstieg bzw. deutlich höhere Entzündungs-Werte. Sie waren schlechter mit den Nähr- und Mikronährstoffen versorgt, für die allgemein anerkannt ist, dass sie Entzündungsreaktionen lindern können. Das galt für die schlechtere Versorgung mit Ballaststoffen, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die B-Vitamine B1, B2, B6, Folsäure und Niacin, die Vitamine A, C, D und E, die Mineralien Magnesium, Zink und Selen, für Beta-Carotin sowie die Omega-3- und -6-Fettsäuren.

 

Die Teilnehmer mit koronaren Herzkrankheiten hatten beim Ernährungs-Entzündungs-Index auch höhere Anteile an entzündungsfördernden Werten, z. B. bei den Fetten. Das galt auch nach der Einbeziehung anderer, möglicher Einflussfaktoren auf koronare Herzkrankheiten (z. B. Alter, ethnische Zugehörigkeit, Rauchen, Alkoholkonsum, Diabetes, Bluthochdruck und BMI). Die Ergebnisse deuten auf einen nicht-linearen Zusammenhang hin. In weiteren Analysen zeigte sich, dass der Anstieg des Ernährungs-Entzündungs-Indexes bei den Frauen stärker ausgeprägt war als bei den Männern. 

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Die Analysen von Daten aus der NHANES-Studie an rund 45.000 Erwachsenen aus den USA zeigten, dass erhöhte Werte im Ernährungs-Entzündungs-Index (DII) eng mit dem Risiko für die koronare Herzkrankheit verbunden waren. Künftig sollten diese Beziehungen zwischen der Ernährung, Entzündungen und der koronaren Herzkrankheit weiter untersucht werden. Die Forscher empfehlen, Entzündungen in der Ernährung für die Prävention und Therapie der koronaren Herzkrankheiten besser zu kontrollieren. 

 

Unser Tipp: Zur Senkung entzündlicher Prozesse im Körper stehen eine Reihe von antientzündlich wirkenden Vitaminen, Mineralien, pflanzlichen Extrakten und Omega-3-Fettsäuren etc. zur Verfügung. Sie sind in guten Kombinationen verfügbar, da sie im Zusammenspiel mit anderen Mikronährstoffen am besten gegen Entzündungen wirken. 

 

Quelle
Lida Wu et al., Dietary Inflammatory Index and Its Association with the Prevalence of Coronary Heart Disease among 45,306 US Adults. In: Nutrients, online 28.12.2022, doi: 10.3390nu14214553.