Flavonoide können Männer vor Potenzstörungen schützen

Mehr Flavonoide aus Obst oder Nahrungsergänzungen aufnehmen und mehr Sport treiben, das könnte eine erfolgreiche Kombination sein, um Männern im höheren Alter die Potenz länger zu erhalten.
Potenzstörungen (erektile Dysfunktionen) bei älteren Männern beruhen oftmals auf Durchblutungsstörungen. Damit verbunden sind dann auch erhöhte Risiken für Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Zur Vorbeugung vor vaskulären Krankheiten kann eine gesunde Ernährung beitragen. Frühere Untersuchungen zeigten z.B., dass Flavonoide, eine Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe, den Schutz vor Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöhen können. Ob auch erektile Dysfunktionen durch sie beeinflusst werden, prüften Mediziner im Rahmen einer großen Gesundheitsstudie (Health Professionals Follow-Up), daran nahmen rund 25.000 Männer aus Gesundheitsberufen teil.
Bei Studienbeginn waren die Männer um die 60 Jahre alt und hatten noch keine Potenzstörungen. Zehn Jahre später litten 35,6 % der Teilnehmer daran. Dies wurde zu ihrem Obstverzehr bzw. zur Aufnahme von Flavonoiden (mit drei Untergruppen) aus der Nahrung und Nahrungsergänzungen in Beziehung gesetzt. Tatsächlich zeigten sich signifikant schützende Wirkungen sowohl allgemein beim Obstverzehr als auch bei der Aufnahme von Flavonen, Flavanonen und Anthocyanidinen. Diese Flavonoide sind vor allem in Erdbeeren, Heidelbeeren, blauen Weintrauben, Rotwein, Äpfeln, Birnen und Zitrusfrüchten enthalten. Männer mit dem höchsten Obstkonsum senkten das Risiko für Potenzstörungen um 14 %, ein Effekt, der vor allem auf dem Verzehr von Zitrusfrüchten und Heidelbeeren beruhte. Die höchsten Aufnahmen von Flavonen und Anthocyanidinen senkten das Risiko um 9 %, Flavanone um 11 %.
Die mit Flavonoiden erreichte Risikosenkung entsprach der, die man auch mit zwei bis fünf Stunden flottem Gehen pro Woche erreichen kann. Männer, die reichlich Flavonoide aufnahmen und dazu auch körperlich gut trainiert waren, hatten mit einer Risikosenkung von 21 % den besten Schutz vor Potenzstörungen. Die präventive Wirkung der Flavonoide wurde hauptsächlich bei Männern bis zum Alter von 70 Jahren beobachtet, noch ältere Männer profitieren nicht mehr davon. Die Forscher machen auf einen weiteren, interessanten Aspekt aufmerksam. Einige Studien zeigten, dass erektile Dysfunktionen ein frühes Zeichen für vaskuläre Störungen sein können und ein unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind. Zwischen dem Auftreten der erektilen Dysfunktionen und späteren kardiovaskulären Erkrankungen liegen dann etwa zwei bis fünf Jahre. Die Forscher wollen nun in weiteren Studien prüfen, wie die erhöhte Aufnahme von Flavonoiden Potenzstörungen beeinflussen kann.