Mikronährstoffe bei Zöliakie

Bei Kindern und Jugendlichen, die sich wegen einer Zöliakie glutenfrei ernähren müssen, sollte auf eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen geachtet werden. Neben Eisen kann es auch an einigen anderen Mikronährstoffen fehlen.
Die Zöliakie (glutenbedingte Enteropathie) tritt weltweit auf, mit zunehmender Tendenz. Dabei wird Gluten (Klebereiweiß), das in Getreide, vor allem in Dinkel, Weizen, Roggen, Gerste und Hafer, enthalten ist, nicht vertragen. Bei genetischer Veranlagung reagiert die Schleimhaut des Dünndarms mit Unverträglichkeit. Das führt bei den betroffenen Kindern und Erwachsenen zu einer Immunreaktion mit einer chronischen Entzündung, wobei sich die Dünndarmzotten zurückbilden. Zu den Symptomen gehören u.a. Bauchschmerzen, chronische Diarrhö und Obstipation, Anämie, Osteopenie oder Osteoporose sowie bei Kindern auch ein gestörtes Wachstum. Eine lebenslang durchgeführte streng glutenfreie Diät ist die einzige verfügbare Behandlung für Zöliakie. Dadurch treten die Besserung und das Abklingen der Symptome innerhalb von Tagen oder Wochen ein. Etwa 20 % der Patienten haben jedoch trotz einer guten Einhaltung ihrer Diät anhaltende oder wiederkehrende Symptome.
Bei der Zöliakie kann auch die Resorption von Nährstoffen und Mikronährstoffen beeinträchtigt sein. Mediziner empfehlen, nach der Diagnose die Ernährung der Patienten zu untersuchen, da etwa 20 bis zu 40 % ernährungsbedingte Defizite an Mikronährstoffen haben. Das betrifft z.B. Vitamin B12 (8 bis 41 %), vor allem aber den Eisenmangel (12 bis 69 %). Eisen ist an der Blutbildung, am oxidativen Stoffwechsel, an enzymatischen Aktivitäten und an zellulären Immunantworten beteiligt. Bisher ist jedoch die Beziehung zwischen Eisendefiziten und der Zöliakie nicht ausreichend untersucht. Bekannt ist, dass auch bei glutenfreier Ernährung meist weniger Mikronährstoffe aufgenommen werden. Meidet man z.B. weizenhaltige Lebensmittel, wird zum einen auf eine wichtige Proteinquelle verzichtet, zum anderen liefert Weizen auch Eisen, Folat und die B-Vitamine Thiamin (B1), Riboflavon (B2) und Niacin (B3).
Eine Gruppe von spanischen Forschern untersuchte in einer kleinen Studie, wie sich die Eisenwerte und einige andere Mikronährstoffe bei Kindern und Jugendlichen mit Zöliakie nach Beginn einer glutenfreien Ernährung entwickeln. Einbezogen waren 68 Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 18 Jahren, die im spanischen Granada wegen ihrer Zöliakie untersucht wurden. Sie ernährten sich zum Teil bereits seit längerer Zeit, zum Teil auch weniger als ein halbes Jahr glutenfrei. Zum Vergleich diente eine altersgleiche Kontrollgruppe mit 43 gesunden Teilnehmern. Alle gaben Auskunft über ihre Ernährung, und in Blutproben wurden einige der bei Zöliakie oft defizitären Mikronährstoffe und weitere Werte bestimmt.
Die wichtigsten Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Zöliakie-Patienten im Vergleich zu den gesunden Teilnehmern etwas niedrigere Werte im Hämoglobin (Farbstoff der roten Blutkörperchen), in den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und im Hämatokrit (Anteil der roten Blutkörperchen am Blutvolumen) hatten. Die Kinder und Jugendlichen mit Zöliakie waren im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe etwas geringer mit Eisen und Folat versorgt. Bei denen, die sich bereits länger als sechs Monate glutenfrei ernährten, fand sich außerdem eine geringere Aufnahme von Magnesium und Selen. Wurde die glutenfreie Ernährung weniger als sechs Monate durchgeführt, waren die Werte von Vitamin B12 (Cobalamin) häufiger geringer im Vergleich zu den Kindern, die sich bereits länger glutenfrei ernährt hatten.
Die Forscher ziehen das Fazit: Bei Zöliakie ist die Ernährung häufig weniger ausgewogen, das betrifft auch die Mikronährstoffe, vor allem Eisendefizite kommen häufiger vor. Das kann sowohl mit einer Malabsorption verbunden, aber auch die Folge einer unzureichenden Anpassung an die glutenfreie Ernährung sein. Die Forscher empfehlen, in die Therapie der Zöliakie Ernährungsfachleute einzubeziehen. Sie können dazu beitragen, dass die glutenfreie Ernährung besser umgesetzt werden kann. Dabei kommt es auch darauf an, möglicherweise fehlende Mikronährstoffe, z.B. Eisen, Folsäure oder Vitamin B12, sinnvoll zu ergänzen.
Unser Tipp: Die Versorgung mit Eisen, Vitamin B12 und Folsäure etc. lässt sich mit Bluttests bestimmen. Bei Bedarf tragen Ergänzungen dazu bei, die Versorgung zu verbessern. Sie sind sowohl einzeln als auch in Kombinationen erhältlich, auf gut bioverfügbare Formen sollte geachtet werden.