Multivitamine und -mineralien stärken die Gesundheit älterer Männer
Ältere Menschen haben einen erhöhten Bedarf an Mikronährstoffen, Defizite kommen bei ihnen häufiger vor. Ergänzungen von Multivitaminen und -mineralien können ihren Mikronährstoff-Status verbessern und so zur Gesundheit beitragen. Dies wurde jetzt in einer kleinen Studie bei älteren Männern untersucht.
Eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse liefert viele Mikronährstoffe, die der Mensch für einen normalen Stoffwechsel und die körperlichen Funktionen benötigt. Doch längst gibt es Hinweise, dass trotz einer gesunden Ernährung nicht immer die ausreichende Versorgung mit allen nötigen Vitaminen und Mineralstoffen gesichert ist. Besonders ältere Menschen ab 65 Jahren haben ein erhöhtes Risiko für Defizite an den Mikronährstoffen. Einer der Gründe dafür ist, dass im höheren Alter der Bedarf und die Zufuhr an Kalorien meist abnimmt, damit verbunden sind auch geringere Aufnahmen von einzelnen oder mehreren Vitaminen und Mineralien. Entsprechend beeinträchtigt wird dann der Mikronährstoff-Status, die Konzentration von Vitaminen und Mineralien im Blut. Im Alter verändern sich oft die Ernährungsweisen, hinzu kommen auch körperliche Belastungen, z. B. durch Krankheiten, Medikamente oder durch einen geringeren Geschmack oder Geruch, was die Ernährung beeinflusst.
Möglich ist auch eine erhöhte Verwertung von Mikronährstoffen. Akute oder chronische Entzündungen, an denen Ältere häufiger leiden, können die zirkulierende Konzentrationen verschiedener Vitamine und Mineralien verringern. Aus solchen Gründen kann es schwieriger werden, den Bedarf an Nährstoffen zu decken und aufrechtzuerhalten. Daher wird älteren Menschen oft empfohlen, täglich ein Präparat mit Multivitaminen und -mineralien einzunehmen. Damit können Mikronährstoffe auch in Mengen und Formen bereitgestellt werden, die besser bioverfügbar sind. Bisher gibt es über die Wirkung bei älteren Menschen nur relativ wenige Studien. Eine Gruppe von Forschern aus den USA führte nun eine kleinere Untersuchung durch. Sie konzentrierte sich auf Männer, da von ihnen bekannt ist, dass sich ihre Ernährung und der Lebensstil mit dem zunehmenden Alter eher negativ auf den Mikronährstoff-Status auswirken.
An der (randomisierten, placebo-kontrollierten, doppelblinden) Studie nahmen 35 gesunde, ältere Männer (> 67Jahre) teil. Alle wurden ausführlich zu ihrer Ernährung befragt. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die eine nahm sechs Monate lang täglich eine Ergänzung mit Vitaminen und Mineralien ein, die andere erhielt zum Vergleich ein Placebo. Bestimmt wurden zu Beginn und am Ende der Studie der Mikronährstoff-Status der Teilnehmer, um Veränderungen in Biomarkern zwischen Ergänzungen und Placebo zu prüfen. Gemessen wurden (im Blut) die Vitamine A, C, D, E und K sowie die B-Vitamine B6, B12 und Folat sowie Carotinoide, dazu die Mineralien Kupfer, Zink, Eisen, Magnesium und Selen. Bestimmt wurde auch der Sauerstoffverbrauch in den Monozyten (Art der weißen Blutkörperchen) als Indikator für den Zellstoffwechsel. Damit lässt sich prüfen, ob der Mikronährstoff-Status die metabolische Energieproduktion der Zellen beeinflusst. Am Beginn der Studie zeigten sich bei den Männern einige Defizite in der Ernährung.
Bei vielen entsprach die Zufuhr verschiedener Mikronährstoffe nicht der empfohlenen Tagesdosis für ältere Erwachsene, obwohl sie sich ausgewogen ernährten. Bei 33 der 35 Teilnehmer zeigten sich suboptimale Werte für mindestens ein oder mehrere Vitamine. Das betraf vor allem die Vitamine C, B12 und Calcidiol (hydroxyliertes Vitamin D3), aber auch die Vitamine E, B6, K und Folat. Bei den Mineralien waren jedoch keine deutlichen Mängel vorhanden. Nach sechs Monaten wurden einige Unterschiede zwischen den Teilnehmern mit den Mikronährstoff-Ergänzungen und dem Placebo festgestellt. Die Ergebnisse zeigten, dass die gesunden, älteren Männer positiv auf die Ergänzung von Multivitaminen/Mineralien reagierten. Ihr Vitaminstatus hatte sich bis zum Ende der Studie verbessert, während er bei den Teilnehmern der Placebogruppe entweder unverändert blieb oder sich gar verschlechtert hatte. Am stärksten ausgeprägt war der Anstieg von Vitamin B6, das mit dem Placebo unverändert blieb. Verbessert hatten sich auch die Werte der fettlöslichen Vitamine (A, D, E, K) und die Carotinoide, das galt besonders für Vitamin E, Beta-Carotin und Calcidiol.
Bei den Mineralien gab es in beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Mit den Mikronährstoffen zeigte sich auch ein geringerer Rückgang der Sauerstoff-Verbrauchsrate bei den Monozyten. Dies könnte sich positiv auf die Funktionen der Mitochondrien (Energiekraftwerke der Zellen) auswirken, den Energiestoffwechsel im Alter fördern und günstig auf die Gesundheit des Immunsystems wirken.
Die Forscher ziehen das Fazit. In dieser Studie mit gesunden, älteren Männern und einer ausgewogenen Ernährung wurden anfangs bei den Teilnehmern einige Defizite an Vitaminen und Mineralien festgestellt. Die Einnahme eines Multipräparates konnte den Status vor allem bei den Vitaminen verbessern. Multi-Vitamine und -Mineralien richten sich auf eine generell bessere Versorgung mit vielen nötigen Mikronährstoffen und nicht auf den spezifischen Bedarf an einzelnen Substanzen. Sie können den Mikronährstoff-Status bei älteren Männern und auch die Stoffwechsel-Funktionen in den Zellen sowie im Körper verbessern. Diese Beziehungen sollten künftig weiter untersucht werden, das gilt z. B. auch bei verschiedenen Altersgruppen und bei den Frauen sowie speziell bei Übergewicht oder vorhandenen Krankheiten.
Unser Tipp: Multivitamine/Mineralien gibt es in verschiedenen, komplexen Zusammensetzungen, auch für spezielle Bedürfnisse. Das reicht von Basis-Formeln über spezielle Mischungen. Wichtig ist jeweils die gute Bioverfügbarkeit der einzelnen Inhaltsstoffe.
Quelle:
Alexander J. Michels et al., Multivitamin/Multimineral Supplementation Prevents of Reverses Decline in Vitamin Biomarkers and Cellular Energy Metabolism in Healthy Older Men: A Randomised, Double-Blind, Placebo-Controlled Study. In: Nutrients, online 09.06.2023, doi: 10.3390/nu15122691.