Omega-3-Fettsäuren tragen zu elastischen Arterien bei

Die Arterien werden mit zunehmendem Alter oft steifer, verengter und verkalkter, was zur koronaren Herzkrankheit beitragen kann. Zu den möglichen Risikofaktoren gehört auch eine unzureichende Versorgung mit den Omega-3-Fettsäuren. Eine neue Studie zeigt, dass sie zur Elastizität der großen Arterien beitragen. 

 

Für gute Herzfunktionen sind die Herzkranzgefäße (Koronararterien) sehr wichtig, da sie das Herz mit Sauerstoff und Blut versorgen. Bei der koronaren Herzkrankheit sind diese Gefäße infolge einer Atherosklerose (Arterienverkalkung) verengt. Diese krankhaften Veränderungen der Arterien entstehen durch Ablagerungen von Fetten und anderen Substanzen in den Blutgefäßen und führen zu Durchblutungsstörungen im Herzen. Es kann dadurch z. B. zu Brustenge, Schmerzen, Herzrhythmusstörungen und zum Herzinfarkt kommen. Das Risiko für die koronare Herzkrankheit steigt mit dem Alter an, rund 22 % der 70- bis 79-Jährigen und Männer etwas häufiger als Frauen sind davon betroffen. Zu den typischen Risikofaktoren gehören u.a. Rauchen, starkes Übergewicht, Bewegungsmangel, erhöhtes Cholesterin, Bluthochdruck und Diabetes. Auch die gesunde Ernährung und die gute Versorgung mit Mikronährstoffen spielen bei der Prävention und Therapie der koronaren Herzkrankheit eine wichtige Rolle. Das gilt vor allem für die gute Versorgung mit den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen, besonders für die Eicosapentaensäure (EPA), wie einige Studien zeigten.

 

Die Wirkung von Omega-6-Fettsäuren ist dagegen weniger gut belegt und zum Teil in den Ergebnissen widersprüchlich. Allenfalls für die gute Versorgung mit Linolsäure gibt es einige Nachweise zu einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Noch weiß man nicht genau, wie die Omega-3-Fettsäuren und Linolsäure zum Schutz vor kardiovaskulären Krankheiten beitragen können. Einen wichtigen Grund für diese Wirkungen vermutet man in der Erhaltung oder Verbesserung der Arteriengesundheit. Verringert sich die Elastizität der Arterien, so ist dies ein frühes Zeichen für die beeinträchtigte Gesundheit der Gefäße und kann zum Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Bisher gibt es jedoch keine größeren Studien, die den Zusammenhang zwischen Omega-3- und -6-Fettsäuren und der arteriellen Elastizität untersucht haben. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern prüfte daher, wie sich ein höherer Gehalt an zirkulierenden Omega-3-Fettsäuren auf die Elastizität der kleinen und großen Arterien auswirkt. 

 

Im Rahmen der prospektiven MESA-Studie (Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis) wurden bei mehr als 6.000 Teilnehmern verschiedene Risikofaktoren für kardiovaskuläre Krankheiten untersucht. Daran waren in sechs Studienzentren weiße, schwarze, hispanische und chinesische Erwachsene beteiligt. Sie waren zu Beginn der Studie von 45 bis zu 84 Jahren alt und hatten bisher keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen durchgemacht. Bei den Teilnehmern wurden u.a. die Fettsäuren im Blut sowie die Elastizität der Arterien bestimmt. Es zeigte sich, dass höhere zirkulierende Spiegel der Omega-3-Fettsäuren, von EPA und DHA, auch nach der Anpassung an weitere Einflussfaktoren und kardiovaskuläre Risikofaktoren mit einer höheren Elastizität der großen Arterien verbunden waren. Dabei gab es keine Unterschiede aufgrund der jeweiligen ethnischen Zugehörigkeit unter den Teilnehmern. Auf die kleinen Arterien wirkten sich jedoch weder die Omega-3-, noch die Omega-6-Fettsäuren aus.

 

Die Forscher gehen davon aus, dass die Omega-3-Fettsäuren die Verfügbarkeit von Stickstoffmonoxid verbessern, die Aktivität von Thrombozyten (Blutplättchen) verringern und die antioxidativen Wirkungen verstärken. Sie verbessern offenbar die Zellmembranen und führen zu weniger Entzündungen und Fibrose (Gewebeveränderung). Bei der Entwicklung der Arteriensteifigkeit spielen Dysfunktionen im Endothel (Innenschicht der Blutgefäße) sowie Entzündungen und die Atherosklerose der großen Arterien eine zentrale Rolle. Es wird vermutet, dass die Beeinträchtigung der großen Arterien auf eine allgemeine Zunahme entzündlicher Aktivitäten in den großen Arterien zurückzuführen ist. Die gute Versorgung mit den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA kann dazu beitragen, solche entzündlichen Reaktionen zu verringern. 

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass höhere Plasmaspiegel von EPA und DHA sowie der gesamten Omega-3-Fettsäuren in dieser Bevölkerungsstudie bei älteren Teilnehmern ohne kardiovaskuläre Grunderkrankungen mit einer besseren Elastizität der großen Arterien verbunden waren. Diese Ergebnisse könnten das Verständnis der schützenden Wirkung von Omega-3-Fettsäuren potenziell bereichern. Sie unterstützen das Konzept, dass Omega-3-Fettsäuren das kardiovaskuläre Risiko durch spezifische Verbesserungen der Elastizität der großen Arterien verringern könnten. Die Beziehungen zwischen Omega-3-Fettsäuren und der Arterien-Elastizität sollten künftig weiter untersucht werden. 

 

Unser Tipp: Die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA gibt es nach Bedarf in verschiedenen Dosierungen und Zusammensetzungen. Auf eine gute Qualität, z. B. in der Bioverfügbarkeit und Stabilität, sollte geachtet werden. 

 

Quelle
Parveen K. Garg et al., Associations of plasma omega-3 and omega-6 pufa levels with arterial elasticity: the multi-ethnic study of atherosclerosis. In: European Journal of Clinical Nutrition, 76, 2022, S. 1770-1775, doi: 10.1038/s41430-022-01172-9.