Vitamin C unterstützt die Prävention vor der Gicht

Vitamin C kann die Entwicklung der Gicht möglicherweise positiv beeinflussen. In einer US-amerikanischen Studie konnten Ergänzungen von Vitamin C das Risiko für Gicht-Anfälle bei Männern leicht verringern.  

 

Die Gicht gehört zu den häufigsten Stoffwechsel-Krankheiten in den Industrieländern. Sie ist durch erhöhte Harnsäure im Blut (Hyperurikämie) gekennzeichnet, wenn diese nicht ausreichend über die Nieren und den Darm abtransportiert werden kann. Bei erhöhter Harnsäure-Konzentration bilden sich Salze, Uratkristalle, die in Gelenken und Geweben abgelagert werden. Sie können Gichtanfälle auslösen, dabei kommt es zu Schwellungen und Entzündungen in den Gelenken. Man unterscheidet verschiedene Stadien, sie reichen von einer noch unauffälligen erhöhten Harnsäure-Konzentration über akute Gichtanfälle bis zur chronischen Gicht. Die Zehen sind besonders häufig von Gichtanfällen betroffen, gefolgt vom Sprunggelenk und der Fußwurzel, aber auch die Lendenwirbelsäule, das Knie und die Finger können betroffen sein. Bei einer guten Gicht-Therapie (Medikamente zur Harnsäure-Senkung etc.) lassen sich chronische Entwicklungen vermeiden. Allgemein gilt, dass Männer von Gicht häufiger betroffen sind.

 

Frauen sind durch die Östrogene – sie fördern die Harnsäure-Ausscheidung durch die Nieren – besser vor Gicht geschützt. Bei der Gicht spielen ein erhöhtes Übergewicht und die Ernährung eine sehr wichtige Rolle. Zu einem erhöhten Risiko tragen ein erhöhter Alkoholkonsum und eine purinreiche Ernährung bei. Purin ist eine aromatische Verbindung (Amin), die an der Biosynthese von Nukleotiden (Bausteine der DNA, RNA etc.) beteiligt ist. Purine sind in einigen Nahrungsmitteln reichlicher enthalten, das gilt z. B. für Fleisch, Innereien, Hülsenfrüchte, Fisch und Meeresfrüchte. Andere Lebensmittel, z. B. viele Gemüsesorten (Spinat, Pilze, Kohl etc.) enthalten weniger Purine und dazu viele wichtige Mikronährstoffe, die sich trotz des Purin-Anteils positiv auf das Gicht-Risiko auswirken. 

 

Die gute Versorgung mit Vitaminen kann die Therapie erhöhter Harnsäure-Werte und der Gicht ergänzen. Die Vitamine A, E und C wirken sich positiv auf den oxidativen Stress und Entzündungen aus. Sie können effektiv den Harnsäure-Spiegel senken, auch Vitamin D kann dazu beitragen. Für Vitamin C sind verschiedene Mechanismen bekannt, die zur Harnsäure-Senkung beitragen, entzündliche Reaktionen verringern und so auch das Gicht-Risiko senken können. Ob die Wirkung von diesen Vitaminen auf die Gicht auch für längerfristig durchgeführte Studien gelten kann, das prüfte eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern anhand von Daten aus der „Physician´s Health Study“ (große US-Bevölkerungsstudie). Das Hauptziel der Studie war, den Einfluss von Mikronährstoffen (Vitamine E, C und andere) auf die Entwicklung von Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten und den kognitiven Abbau zu prüfen. Dabei konnten auch die Einflüsse auf einige andere Krankheiten, z. B. Gicht, geprüft werden.

 

An der Studie hatten von 1997 bis 2011 rund 15.000 Ärzte ab 50 Jahren teilgenommen. Von ihnen hatten zu Beginn 6 % angegeben, dass sie bereits einmal an der Gicht erkrankt waren. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt bis 2007 täglich eine etwas erhöhte Dosis von Vitamin C (500 mg), die Teilnehmer nahmen dazu an jedem zweiten Tag Vitamin E (400 I.E.) ein. Die andere Gruppe nahm zum Vergleich Placebos. Beide Gruppen wurden im Durchschnitt acht Jahre lang weiter beobachtet und gaben an, ob sie in dieser Zeit Gichtanfälle hatten. Die Einnahmen von Vitamin E hatte auf die Gicht keinen Einfluss. Mit Vitamin C konnten neue Gicht-Diagnosen insgesamt um 12 % gesenkt werden. Davon profitierten am stärksten Teilnehmer mit einem Normalgewicht (BMI unter 25), sie konnten ihr Gicht-Risiko um 26 % verringern. Bei einem leichten Übergewicht (BMI 25 bis unter 30) sank das Gicht-Risiko immerhin noch um 15 %. Bei den Teilnehmern mit Adipositas (starkes Übergewicht ab BMI 30) stieg das Gicht-Risiko dagegen um 29 % an.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser Studie konnten Gaben von Vitamin C bei Männern das Krankheitsrisiko für die Gicht leicht verringern. Das galt vor allem für Männer mit einem normalen bis leichten Übergewicht. Die Risiko-Senkung wurde mit etwas erhöhten Tagesdosen von Vitamin C (500 mg) erreicht. Zu prüfen bleibt künftig, ob sich höhere Dosen von Vitamin C vielleicht noch deutlicher für die Gicht-Prävention eignen könnten. 

 

Unser Tipp: Vitamin C gibt es zur Nahrungsergänzung einzeln und in Kombinationen mit anderen Mikronährstoffen sowie in unterschiedlichen Dosierungen. Vitamin C ist auch in verschiedenen Verbindungen erhältlich, auf eine gute Bioverfügbarkeit sollte geachtet werden. 

 
Quelle
Stephen P. Juraschek et al., Effects of vitamin C supplementation on gout risk: results from the Physician´s Health Study. II. In: The American Journal of Clinical Nutrition Vol. 116, Nr. 3, September 2022, doi: 10.1093/ajcn/nqac140.