Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren zur Schmerzlinderung bei älteren Menschen

Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren haben sowohl antientzündliche als auch schmerzlindernde Wirkungen. Davon könnten ältere Menschen in Bezug auf ihre Schmerzvorkommen längerfristig profitieren, wie eine spanische Studie zeigt. 

 

Ältere Menschen sind durch degenerative Prozesse, z. B. im Knochensystem, und Krankheiten häufiger von Schmerzen betroffen. Sie werden bei Krankheiten, Verletzungen und Entzündungen hervorgerufen und je nach Ursache mit schmerzlindernden Medikamenten oder anderen Methoden (Physiotherapie, autogenes Training etc.) behandelt. Bisher gibt es jedoch nur wenige Möglichkeiten der Schmerzprävention, z. B. mit einem regelmäßigen Körpertraining und gesunder Ernährung, ein höheres Alter gilt dabei als besondere Herausforderung. Es gibt Nachweise, dass einige Mikronährstoffe bei Schmerzprozessen eine Rolle spielen könnten. Dazu gehören vor allem Vitamin D und die Omega-3-Fettsäuren, die in Bezug auf die Schmerzlinderung vielversprechend sein könnten. Vitamin D, das z. B. reichlich in fettreichen Fischen und Eiern enthalten ist, spielt eine wichtige Rolle bei der Knochengesundheit, Schmerzsignalen und Entzündungen.

 

Auch von den Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen sind entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkungen bekannt. Dennoch wurden die Beziehungen zwischen der Aufnahme von Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und den Vorkommen von Schmerzen bisher kaum untersucht. Eine Gruppe spanischer Forscher prüfte dazu nun die Ergebnisse von zwei Untersuchungen im Rahmen einer großen spanischen Bevölkerungsstudie, der „Seniors-ENRICA-1-Kohorte“. Sie wurde seit 2008 über rund zehn Jahre an 950 älteren Erwachsenen ab 60 Jahren durchgeführt. Geprüft wurde der Zusammenhang zwischen Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und dem Auftreten und der Entwicklung von Schmerzen über einen Zeitraum von fünf Jahren.

 

Bei den Teilnehmern der Studie wurden die Aufnahmen von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren in den Jahren 2008-2010 und 2012 mit einer umfassenden Erhebung zur Ernährung erfasst. 2012 und noch einmal 2017 wurden die Teilnehmer außerdem ausführlich zu ihren Schmerzen befragt. Die Forscher nutzten dazu eine europäische Schmerzskala mit Werten von 0 (schmerzfrei) bis zu 6 (stärkste Schmerzen). Sie erfassten auch die Häufigkeit der Schmerzen und die Anzahl der Stellen im Körper, in denen sie auftraten. Die Daten wurden an andere, mögliche Einflussfaktoren angepasst, dazu gehörten u.a. soziodemografische Kriterien, der Lebensstil und die Ernährungsqualität. In dieser Gruppe älterer Spanier war die Einhaltung der Empfehlungen zur Vitamin-D-Zufuhr sehr gering. Schon eine leicht verbesserte Aufnahme von Vitamin D aus der Nahrung war mit einem geringeren Auftreten von Schmerzen und günstigeren Veränderungen des Schmerzempfindens im Lauf der fünfjährigen Beobachtungszeit verbunden.

 

Dies unterstreicht die Rolle von Vitamin D als eine möglicherweise ergänzende Strategie zur Schmerzprävention und -behandlung. Auch ein erhöhter Verzehr von fettreichen Fischen mit der Aufnahme von reichlich Omega-3-Fettsäuren war mit geringeren Vorkommen von Schmerzen und geringerer Intensität im Lauf dieser fünf Jahre verbunden. Dabei zeigte sich für jede Steigerung um 25 g Fischverzehr pro Tag (bzw. 1,5 Portionen pro Woche) verringerte Schmerzwerte. Die schmerzlindernde Wirkung der Omega-3-Fettsäuren ließ sich auch einzeln nachweisen, das galt sowohl für die EPA (Eicosapentaensäure) als auch für die DHA (Docosahexaensäure). Im Gegensatz dazu war der gesamte Verzehr von Fischwaren sowie der Verzehr von Weißfischen, die nur geringe Mengen an Omega-3-Fettsäuren enthalten, nicht mit den Schmerzen verbunden.

 

Die Forscher ziehen das Fazit: In dieser Studie mit älteren Spaniern war ein erhöhter Verzehr von Vitamin D sowie von Omega-3-Fettsäuren mit geringeren Schmerzvorkommen über einen Zeitraum von fünf Jahren verbunden. Diese Beziehungen zwischen Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und den Schmerzempfindungen sollten in weiteren Studien näher untersucht werden. Dabei sollte auch geklärt werden, ob die Gaben von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren auch als Ergänzungen schmerzlindernd wirken können. 

 

Unser Tipp: Die Versorgung mit Vitamin D ist vor allem in den sonnenärmeren Jahreszeiten oft zu gering. Vielen Menschen, die nur wenig oder keinen Fisch essen, fehlt es dazu an Omega-3-Fettsäuren. Bei Bedarf können diese Mikronährstoffe sehr gut ergänzt werden.

 

Quelle
Adrián Carballo-Casla et al, Fish consumption, omega-3 fatty acid intake, and risk of pain: the Seniors-ENRICA-1 cohort. In: Clinical Nutrition, online 15.9.2022, doi: 10.1016/j.clnu.2022.09.007.