Vitamin E bei der rheumatoiden Arthritis

Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung. Mit dieser Krankheit ist auch ein erhöhter oxidativer Stress verbunden. Antioxidative Mikronährstoffe wie Vitamin E könnten dazu beitragen, die rheumatischen Beschwerden zu verbessern. 

 

Die rheumatoide Arthritis, oft nur als Rheuma bezeichnet, ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, von der die Innenhaut der Gelenke betroffen ist. Bei dieser Autoimmunerkrankung greifen bestimmte Bestandteile des Immunsystems, Antikörper und Phagozyten (Fresszellen), das körpereigene Gewebe mit dem Gelenkknorpel und Bindegewebe an. Die rheumatoide Arthritis führt mit schubweisen Verläufen z. B. zu Schwellungen der Gelenke und zu Gelenkverschleiß, das beeinträchtigt die Lebensqualität der Patienten. Typisch sind neben schmerzhaften Gelenken auch die Morgensteifigkeit und Rheumaknoten (knötchenförmige Entzündungsherde). Die genauen Ursachen der rheumatoiden Arthritis sind noch unklar. Möglicherweise hängen die chronischen Entzündungen auch mit einem Ungleichgewicht zwischen der Bildung freier Radikale und Antioxidantien zusammen.

 

Damit rücken Mikronährstoffe in den Blickpunkt, die starke antioxidative Eigenschaften haben. Zu ihnen gehört das fettlösliche Vitamin E, das mit seinen stark antioxidativen Wirkungen zum Schutz vor chronischen Entzündungen beitragen und den oxidativen Stress verringern kann. Ob davon Patienten mit der rheumatoiden Arthritis profitieren können, das ist bisher nicht genau geklärt. Eine Gruppe chinesischer Forscher prüfte in einem Review die Kenntnisse zur Wirksamkeit der Ergänzungen von Vitamin E bei Patienten mit rheumatoider Arthritis. 

 

Nach einer Recherche in den relevanten Datenbanken konnten die Forscher neun (randomisierte, kontrollierte) Studien in einer Meta-Analyse auswerten. Daran hatten insgesamt rund 40.000 Patienten mit rheumatoider Arthritis teilgenommen. Die Patienten ergänzten im Rahmen dieser Studien Vitamin E zusammen mit ihren anderen Medikamenten oder auch einem Rehabilitationstraining. Die jeweiligen Kontrollgruppen nahmen zum Vergleich ein Placebo ein. Bei allen Teilnehmern wurden Veränderungen in der rheumatoiden Arthritis in Bezug auf die Schmerzwerte und Lebensqualität ausgewertet. Es zeigte sich, dass die regelmäßige Ergänzung von Vitamin E dazu beitragen kann, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Dies trug zu geringeren Beschwerden in den empfindlichen und geschwollenen Gelenken sowie in der Gelenksteifigkeit bei.  

 

Die Forscher ziehen das Fazit: Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis führte die regelmäßige Ergänzung von Vitamin E zu einem besseren Ansprechen auf die jeweils durchgeführte Therapie. Erreicht wurden bessere Funktionen der Gliedmaßen und eine verbesserte Lebensqualität. Möglicherweise steht die Fähigkeit von Vitamin E, die Darmbarriere wiederherzustellen und den Magen-Darm-Trakt zu verbessern, mit der Vorbeugung und Therapie der rheumatoiden Arthritis in Verbindung. Die regelmäßige Einnahme von Vitamin-E-Präparaten kann bei den Patienten dazu beitragen, Gelenkbeschwerden, Schwellungen und Steifheit zu verringern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Diese Beziehungen sollten in weiteren Studien näher untersucht werden. 

 

Unser Tipp: Vitamin E steht als Nahrungsergänzung in verschiedenen Formen, einzeln und kombiniert mit anderen Mikronährstoffen, zur Verfügung. In einer emulgierten Form ist Vitamin E besonders gut aufnehmbar. 

 

Quelle
Haiyang Kou et al., Effect of vitamin E supplementation in rheumatoid arthritis: a systematic review and meta-analysis. In: European Journal of Clinical Nutrition, Vol. 77, Nr. 2, 2023, S. 166-172, doi: 10.1038/s41430-022-01148-9.